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Recyceltes Polyester: Scheinlösung

Kleidung aus Ployester oder recyceltem Polyester

Mehr als die Hälfte der verwendeten Fasern auf dem Weltmarkt sind Kunstfasern – darunter Polyester, Polyamid oder Acryl. Für die Herstellung dieser Chemiefasern wird Erdöl benötigt, mehrere Millionen Tonnen jährlich. Nicht nur, dass auf diese Weise massenhaft endliche Ressourcen für die Textilindustrie verbraucht werden, bei der Gewinnung entstehen Unmengen an CO2.

Aufgrund der Zuspitzung der Umweltproblematik schwenken in der Modebranche große Textilunternehmen genauso wie kleinere Labels mehr und mehr hin zu einem nachhaltigeren Umgang mit der Umwelt. Oft geht dieser Schritt jedoch nicht weit genug und ist nur scheinbar eine Verbesserung der gegenwärtigen Situation. Nicht jedes Umweltversprechen ist auch eine nachhaltige Lösung. Ein Phänomen ist das recycelte Polyester.

Was ist Polyester?

Polyester wird aus Erdöl hergestellt. Chemisch betrachtet: Als Überbegriff für synthetische Kunststoffe gehört Polyester zur Gruppe der Polymere (vereinfacht gesprochen sind das lange aneinanderhängende Molekülketten). Polyester ist vor allem in alltäglichen Gegenständen und in Textilen zu finden. PET (Polyethylenterephthalat) als Beispiel gehört ebenfalls zur Polyester-Familie und ist durch die sogenannten PET-Flaschen bekannt.

Kleidung aus Polyester kommt in der Modebranche vielfältig zum Einsatz: beispielsweise in Form von Blusen, Jacken, T-Shirts oder Hosen. Grund dafür sind die Eigenschaften der synthetisch hergestellten Faser wie knitterarm, leicht, reißfest, farbintensiv, schnell trocknend, atmungsaktiv… Vor allem im Bereich von Outdoor- und Sportbekleidung ist die Kunstfaser beliebt.

Ist recyceltes Polyester eine faire Lösung?

Klar ist, dass auf der Erde ein riesiges Plastikproblem besteht und der Umgang mit dem Plastikmüll zunehmend zur Herausforderung wird. Im Wasser oder an Land: Unmengen an Plastik verschmutzen die Umwelt. Ganz zu schweigen von dem Mikroplastik (kleinste Kunststoffteile), welches u.a. über die Luft weite Strecken zurücklegen kann und somit auch an entlegensten Orten nachweisbar ist. Das Problem des Kunststoffes ist, dass es sich nicht biologisch abbauen lässt und somit in der Umwelt für sehr lange Zeit besteht.

Die Idee des recycelten Polyesters in der Modebranche setzt genau da an: Anstatt neue Ressourcen für die Herstellung von Textilien zu verwenden, soll recyceltes Plastik eine Verbesserung bewirken und gleichzeitig das Plastikproblem angehen. Für Kleidung aus recyceltem Polyester werden zum Beispiel aus Kunststoffverpackungen oder alten PET-Flaschen durch Recyclingverfahren neue Kunststofffasern hergestellt.

Die Frage bleibt, wie nachhaltig recycelte Fasern aus Kunststoffen wirklich sind und wie gut für die Umwelt bzw. ob es sich damit häufig nicht um ein „grün gewaschenes“ Werbeversprechen handelt (Mehr dazu in unserem Artikel Bewußtsein statt Greenwashing) . Recycelte Fasern machen in vielen Textilien oft nur einen kleinen Bestandteil aus. Und ein Produkt aus recycelten Materialien muss noch lange nicht unter fairen Bedingungen hergestellt worden sein.

Mode aus Polyester
Mode aus recyceltem Polyester

Plastik bleibt Plastik – auch durch Recycling

Plastik bleibt Plastik und Erdöl bleibt Erdöl. Daran ändert sich auch durch Recycling nichts. Bei allem guten Bestreben der Modebranche hin zu Lösungen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen darf nicht vergessen werden, dass recyceltes Polyester seinem Ursprung nach aus Erdöl besteht. Das Problem des Mikroplastik, das während einem Waschgang in das Wasser gelangt, existiert also weiter. Ob aus recycelten oder neuen Polyesterfasern spielt dabei keine Rolle.

Das ist nicht der einzige Nachteil, den recyceltes Polyester mit sich bringt. Während dem Verfahren des Recyclings müssen bereits gebrauchte Kunststoffteile aufwendig (oft unter dem Einsatz von Chemie) bearbeitet werden, sodass daraus einwandfreie neue Fasern entstehen können. Prinzipiell funktioniert die Aufbereitung, recyceltes Polyester ist für den Hersteller jedoch teurer als neue Kunstfasern. Recycling allein kann also nicht die einzige Lösung für die Zukunft sein. Ganz zu schweigen davon, dass weltweit weiterhin Unmengen an neuem Plastik produziert werden.

Ein weiterer Grund, warum das Plastikproblem durch recyceltes Polyester nur aufgeschoben und nicht aufgehoben wird, ist, dass sich ein bereits recyceltes Kleidungsstück nur schwer erneut recyceln lässt (dies gilt v.a. für Textilien aus Mischfasern) bzw. dass dies sehr aufwendig und aus ökonomischen Gründen eher unwahrscheinlich ist. Ändert sich nichts am Denk- und Kaufverhalten, landet auch ein recyceltes Kleidungsstück irgendwann im Müll. Wie die Plastikschleife also durchbrechen?

Plastik und Mikroplastik im Meer
Plastik und Mikroplastik im Meer

Weniger Plastikkleidung – mehr ethische Naturfasern

Bewusster Konsum ist ausschlaggebend: Was und wie viel kaufe ich, wo und unter welchen Bedingungen wurde das Textil hergestellt und was geschieht mit dem Kleidungsstück nach dessen Gebrauch. Ausschlaggebend ist auch die Langlebigkeit von Kleidungsstücken sowie deren Herstellung unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten.

YOGANA.world setzt deshalb konsequent auf Naturfasern biologischen Ursprungs.

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